Welche Fallen bei der Badplanung lauern – und wie du sie umgehst:
Das Bad ist neben der Küche meist die größte Investition – und ein Raum, der besonders lange schön und gut funktionieren soll. Cyrus Ghanai, Innenarchitekt und Badplanungs-Spezialist, gibt dir einfache Tipps, die dir beim Design deines Badezimmers helfen: Damit in deinem Bad immer alles optimal läuft und dabei auch noch dauerhaft perfekt aussieht.
Schon bei der räumlichen Aufteilung des Badezimmers können wir Fehler vermeiden
Seit vielen Jahren plant Cyrus Ghanai Bäder und Badausstellungen. Er kennt die Tücken der Planung: Im Badezimmer ist es nicht nur wichtig, bauliche Mängel zu vermeiden, die zum Beispiel Schimmel nach sich ziehen können.
Auch der optische Eindruck entscheidet. Wie wirkt das Bad auf die Nutzer:innen? Handelt es sich um eine echte Wohlfühlzone? Oder eher um einen Ort, den man nur solange aufsucht wie unbedingt nötig? Wirkt der Raum kalt? Chaotisch? Oder unaufgeräumt?
Das solltest du bei der Auswahl der Badewanne beachten
Die Badewanne ist das Schmuckstück des Badezimmers und sollte auch so behandelt werden. „Wird sie direkt neben der Dusche platziert, wirkt das Bad kleiner und enger“, sagt Badexperte Cyrus Ghanai. Wer die Wanne unter einem Fenster platziert, schafft dagegen echte Wohlfühlatmosphäre, „auch wenn man sich zum Öffnen des Fensters über die Wanne beugen muss“. Wer keinen Platz für Dusche und Wanne hat, kann auch auf eine Badewannen-Dusch-Kombination zurückgreifen. Damit du die Wanne auch im Alter noch gut benutzen kannst, solltest du auf einen möglichst niedrigen Wannenrand achten. Ein Trick, kann dir hier helfen: Wird die Wanne auf den Rohfußboden gestellt und mit Estrich umschlossen, gewinnst du wertvolle Zentimeter. Das kann den Einstieg erleichtern.
Wird die Badewanne in eine Nische gesetzt, sollte sie keinesfalls eingefliest werden, um nötige Zentimeter zu überbrücken. Stattdessen sollte die Wanne aus einem Stück und auf Maß gefertigt sein. Wannen aus Stahl-Email sind hier eine perfekte Lösung.
Der richtige Wanneneinlauf für deine Badewanne
Um im Badezimmer die Verletzungsgefahr für Kinder zu verringern, solltest du nach Meinung von Cyrus Ghanai auf wandseitige Wannenfüllarmaturen verzichten: "Wanneneinläufe durch den Überlauf der Wanne sind kindersichere Alternativen. Außerdem sind sie beim Einlassen des Badewassers deutlich leiser“. – Ein Umstand, der gerade in hellhörigen Wohnungen einen Unterschied macht. Tabu sind, nach Ansicht von Cyrus Ghanai Armaturen für Badewannen-Dusch-Kombinationen, die ein Umschalten zwischen beiden Funktionen ermöglichen. „Man kennt ja das Problem aus eigener Erfahrung: Je nach Wasserdruck springt die Funktion von der Dusche zurück zum Wanneneinlauf. Hier kann Frust umgangen werden, wenn es separate Mischer für beide Funktionen gibt."
Duschflächen – einfach in Einbau und Pflege
Plane Duschen – wenn immer möglich –bodeneben. Sie sind im Vergleich zu tiefen Duschwannen leichter zu säubern und sie ermöglichen barrierefreies Duschen – immerhin ist der Einstieg bis ins hohe Alter uneingeschränkt möglich. Und der Duschbereich kann bei Bedarf sogar mit dem Rollstuhl befahren werden. Geflieste Duschbereiche integrieren sich nahezu nahtlos in den Fußboden und können mit ihm in einem Zug gereinigt werden. Doch der Einbau der Duschrinne und das Erstellen des nötigen Gefälles, inklusive der nötigen Abdichtung, sind aufwändig. Kommt es hier zu Verarbeitungsfehlern, kämpft man in der Regel schnell mit stehen gebliebenem Wasser, eventuell nassen Wänden oder einer nassen Decke und später mit Schimmelproblemen, weiß Cyrus Ghanai. “Duschflächen, gerade aus Stahl-Email, sind im Einbau und Pflege wesentlich unkomplizierter – und zumeist auch günstiger.“ Denn Gefälle, Dichtigkeitslösungen und Schallschutz sind hier bereits integriert.
Die richtige Duschabtrennung für deine Dusche
Wird für den Duschbereich eine eigene Vorwand installiert, ist es ratsam, hier auch gleich Ablagenischen zu integrieren. Damit sparst du Badmöbel, die im Weg stehen, das Bad unnötig voll stellen oder gar zu Verletzungen führen können. Als Spritzschutz empfiehlt Badexperte Cyrus Ghanai eine rahmenlose Echtglas-Duschabtrennung mit glasbündig verarbeiteten Beschlägen. Ein Duschvorhang verschleißt schnell, ist hygienisch bedenklich und muss regelmäßig ausgetauscht werden. Auch eine Duschabtrennung mit Rahmen ist problematisch: Hier ist vor allem die Führungsschiene eine hygienische Schwachstelle. Sie lässt sich kaum zufriedenstellend reinigen, weil halbverdeckte und innen liegende Teile nicht oder schlecht erreicht werden können.
Rutschsicherheit und Haltegriffe
Standsicherheit ist schon für Erwachsene ein Thema – und für Kinder und für ältere Menschen noch mehr. Wichtig in den Feuchtbereichen: Die Fliesen und auch die Wannen sollten über eine Oberfläche in der Rutschklasse R09 oder R10 verfügen – das vermeidet Unfälle.
Oft ist auch ein zusätzlicher Haltegriff ratsam – an der Badewanne und im Seniorenbad solltest du solche Greifhilfen unbedingt einplanen.
Wähle den passenden Waschtisch
Der Waschplatz mit Waschtisch und Armatur ist ein zentraler Platz im Bad und gibt Stil und Atmosphäre des ganzen Raumes vor. Innenarchitekt Cyrus Ghanai rät dazu, alle Sanitärobjekte möglichst in der gleichen Farbe auszusuchen – insbesondere Dusche und Badewanne als prägnante Objekte im Bad. "Dabei ist es wichtiger, Qualitätsprodukte zu wählen, die zueinander passen als strikt alle Sanitärprodukte aus einer Markenserie zu verwenden", sagt Ghanai. Bei den Armaturen empfiehlt er dagegen durchaus die Verwendung einer Serie: „Dusch- und Wannenarmaturen sollten immer zur Waschtischarmatur passen.“
Wer einen Waschtisch sucht, kann aus einem breiten Angebot wählen. Klassisch elegant sind große Waschtischlösungen mit Unterbauten – etwa mit Unterbauwaschtischen, eingelassen in großzügige Platten aus Naturstein oder anderen Materialien. Ihr Vorteil: Sie sind besonders leicht zu reinigen, da Wasserspritzer einfach ins Becken gewischt werden können. Du möchtest eine hochwertige und gleichzeitig robuste Lösung? Dann solltest du auf Stahl-Email setzen. Dieses Material zeichnet sich durch besondere Hygiene und Langlebigkeit aus.
Bei der Montage des Waschtischs solltest du – ähnlich wie bei den WCs –, Höhe beachten: Optimal sind etwa 90 cm Gesamthöhe. Innenarchitekt und Badexperte Cyrus Ghanai rät auch zu einem Unterschrank mit Vollauszug für den Waschtisch und einem Spiegelschrank darüber. „Ablagen sehen schnell unaufgeräumt aus, da gerne alle möglichen Gegenstände darauf abgestellt werden."
Raumaufteilung des Badezimmers: WC besser extra
Mit der richtigen Aufteilung der Räume vermeidest du bereits in der Planungsphase viele Fehler. „In Magazinen gern gezeigte Trends wie Schlafen und Baden miteinander zu kombinieren, mag im Hotel funktionieren, aber für die eigene Wohnung ist so etwas doch eher eingeschränkt geeignet. Ein entspannendes Bad nach einem langen Tag dient der Erholung. Eine Zeit, in der man Raum für sich alleine und Ruhe schätzt“, sagt Cyrus Ghanai. Er rät dazu, das WC grundsätzlich vom eigentlichen Bad zu trennen. Damit sparst du nicht nur eine zusätzliche Gästetoilette ein, sondern schenkst den NutzerInnen auch wieder ein wenig Privatsphäre für sich.
WC und Waschbecken richtig anordnen
Wenn das WC ausgelagert wird, lässt sich eine weitere Herausforderung im Bad elegant lösen: WC und Waschtisch sind nicht direkt neben einander platziert – „die Anordnung des Reinen neben dem Unreinen kann das Baderlebnis schmälern und sollte vermieden werden“, so Cyrus Ghanal. Der Badexperte empfiehlt auch, Duschen in der Gästetoilette nach Möglichkeit räumlich vom WC zu trennen.
WC in der richtigen Höhe montieren
Wer ein leicht zu reinigendes WC sucht, sollte einen sogenannten Tiefspüler wählen. Die Reinigung mit der Toilettenbürste ist hier einfacher. Ebenfalls zu empfehlen sind die neuerdings beliebten spülrandlosen WCs. Warum? Einen Spülrand, unter dem sich Keime und Schmutz unsichtbar ablagern und der sich nur schwer reinigen lässt, gibt es bei diesen Toiletten gar nicht erst.
Neben der Wahl des richtigen WCs kann auch bei der Anbringung der Toilette einiges schief gehen. Wandmontierte WCs sind grundsätzlich besser als bodenstehende Varianten, weil es sich schnell unter ihnen durchwischen lässt. „Es sollte darauf geachtet werden, dass das WC eine glatte und geschlossene Oberfläche ohne Ecken und Kanten besitzt und unsichtbar montiert wird", empfiehlt Cyrus Ghanai. "Bei der Montagehöhe orientiert man sich am besten an der regulären Sitzhöhe – also etwa drei bis fünf Zentimeter über dem Richtwert der DIN für die WC-Montagehöhe. So ergibt sich eine angenehme Sitzposition in etwa 45 cm Höhe."
Badezimmer Fliesen
Die Materialien auf dem Boden und an den Wänden prägen das Erscheinungsbild deines Badezimmers. Glänzende und verspiegelte Flächen können zwar optisch ansprechend aussehen, doch der Reinigungsaufwand wird oft unterschätzt – Wasserflecken setzen sich auf diesen Flächen deutlich sichtbar ab, so dass das Badezimmer häufig geputzt werden muss. Auch für den Fußboden eignen sich daher pflegeleichte Materialien mit möglichst geringem Fugenanteil – gegebenenfalls sogar fugenlose Beschichtungen. „Für den Duschbereich, Wand und Boden, sind auch fugenlose Werkstoffe perfekt geeignet, die sich auf Maß ordern lassen“, meint Badexperte Cyril Ghanai. Wird der Boden verfliest, rät er zu möglichst großen Formaten: Längst gängig sind Fliesen mit den Maßen 90 x 90 cm oder auch 100 x 100 cm. Bei Wandfliesen gibt es Formate in 100 x 300 cm und mehr mit einer Materialstärke von 3-6 mm. Professionelle HandwerkerInnen können Fliesen mit 60 x 60 cm problemlos alleine verarbeiten. Bei größeren Maßen wird ein Helfer oder eine Helferin gebraucht, was die Kosten erhöht.
Lüftung im Bad? Unbedingt!
Die Lüftung ist ein zentraler Baustein für ein hygienisches Bad. Egal ob innenliegend oder mit Fenster: Um Schimmel vorzubeugen, solltest du eine Lüftungsmöglichkeit in deinem Badezimmer einplanen. Du kannst über die Fenster Stoßlüften. Aber auch künstliche Lüftungen erfüllen ihren Zweck. Hier solltest du den richtigen Lüfter wählen: Zum einen sollte dieser leise sein, zum anderen mindestens über eine Zeitschaltuhr, besser über eine Hygrometerschaltung verfügen. Dieser misst die Feuchtigkeit der Luft und der Lüfter läuft so lange, bis diese abgeführt ist. Falls ein passender Raum, Waschküche oder ähnliches, nebenan vorhanden ist, kann der Motor des Lüfters auch außerhalb des Badezimmers angebracht werden. So sorgst du für eine ruhigere Atmosphäre im Bad.
Die richtige Beleuchtung für dein Bad
Licht ist für dein Badezimmer von besonderer Bedeutung: Zum einen wird ein Bad vorwiegend in den dunklen Stunden des Tages genutzt. Die Beleuchtung ist daher schon als Lichtquelle wichtig. Zum anderen beeinflusst du über das Licht stark die Atmosphäre deines Badezimmers. Ob sich jemand in einem Raum wohlfühlt, ist nicht nur von den verwendeten Materialien abhängig, sondern auch von der Lichtstimmung. Innenarchitekt Cyrus Ghanai empfiehlt: „Jede Form der Blendung sollte in jedem Fall vermieden werden. Indirektes Licht ist im Bad wesentlich angenehmer. Das kann auch mit der Deckenbeleuchtung umgesetzt werden, indem man beispielsweise Spots einsetzt. Lichtfugen helfen darüber hinaus, den Raum zu strukturieren. Sie setzen Akzente, die sich positiv auf die Raumwahrnehmung auswirken.“
Bei der Spiegelbeleuchtung solltest du überlegen: Möchtest du den Bereich vor dem Spiegel optimal ausleuchten? Oder soll die Beleuchtung möglichst blendfrei angebracht sein. Kommt die Beleuchtung von oben, fällt der Blick nicht direkt in das Leuchtmittel und es ist nahezu ausgeschlossen, dass du geblendet wirst. „Optimal ausgeleuchtet wird der Bereich jedoch nur mittels zweier seitlicher Leuchten", findet Innenarchitekt Cyrus Ghanai. "So wird kein Schatten auf dem Gesicht geworfen – allerdings kann hier ein Blick zu Seite durchaus für Blendung sorgen“. Verfügt dein Bad über Tageslicht, solltest du das so gut wie möglich nutzen. Das spart Energiekosten und lässt dein Badezimmer während des Tages offener und großzügiger wirken.